Von realen Ereignissen inspiriert. *** „Oh, das tut unglaublich gut“, murmle ich mit geschlossenen Augen in das Laken unter mir. Ich spüre die kräftigen Finger über meinen Rücken gleiten. Wie die starken Männerhände meine Muskeln bearbeiten, vom Nacken bis zum Steiß hinunter. „Oh, ja“, stöhne ich genussvoll. Mit jeder Minute, die vergeht, spüre ich die Anspannung abfallen. Das war seit langem meine beste Idee. Bei dem ganzen Durcheinander und Gefühlschaos in meinem Leben brauche ich viel mehr Momente wie diesen. Momente, die meine Seele streicheln. Solche Momente. Die leise Musik, die über uns aus den Boxen in der Decke kommt, sorgt zusätzlich für die richtige Stimmung und bringt mich zusammen mit dem herrlichen Duft des Massageöls dazu, mit allen Sinnen zu entspannen. Ich habe die Augen geschlossen und genieße die Ruhe. Die so nötige Verschnaufpause. Es gibt noch so viel zu klären, so viel vorzubereiten, einfach viel zu erledigen und ich habe das Gefühl, nicht alles rechtzeitig zu schaffen. Zuhause ist es unentspannt. Von der harmonischsten Trennung der Welt weit entfernt. Die Schlammschlacht hat begonnen. Bekannte haben mich auch schon drauf angesprochen, aber gerade will ich mich einfach damit nicht befassen. Das kommt alles ganz hinten. Würde mir Kraft rauben, die ich eben sowieso schon weniger habe. Die einfachste Lösung für mich ist nun, alles an den Anwalt zu übergeben, mich so aus der Schussbahn zu nehmen und die Rechtsverdreher den Rest untereinander regeln zu lassen. Wie krass sich alles entwickelt hat… Das denke ich immer wieder. Eben waren wir für alle noch das glückliche Traumpaar, aber wenn alles auseinanderbricht, haben es alle schon immer gewusst. Ich habe mich solchen Unterhaltungen bewusst entzogen. Mein Leben, meine Regeln – auch hier. Was geht es die Geier an, was wie ist und zustande kam? Ein merkwürdiges Phänomen, dass sich alle auf einen stürzen, sobald mal etwas unrund läuft. Dabei haben alle miteinander genug Grund, sich lieber mit uns zu beschäftigen, als ihren eigenen Mist zu rocken. Klar, solange man sich über uns das Maul zerreißen kann, lenkt das von einem selbst fein ab. Wenn du mit dem Finger auf andere zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst. Naiv, wie ich bin, dachte ich einfach, dass man nach all der Zeit einen respektvollen Umgang miteinander wahren könnte, aber er hat mich eines Besseren belehrt. Ich lächle vor mich hin. Für mich ist der Spuk jedenfalls vorbei und ich feiere die Chance, noch einmal von vorne beginnen zu können. Die Zeiten sind gerade hart für mich, aber ich versuche mich eben auf die Zukunft zu konzentrieren und mich auf alles zu freuen, was mich dort erwartet. Alles steht im Zeichen des Neuanfangs und ich liebe dieses Gefühl. Ich muss keine Möbel abholen, Klamotten habe ich aussortiert und meine Erinnerungsstücke eingelagert, bis ich weiß, was die nächsten ein, zwei Jahre bringen. Du sagst immer: „Be flexible“. Okay. Bin ich. Das beste Learning, was ich aus unserer gemeinsamen Zeit mitgenommen habe, ist, alles hinzunehmen, was ich nicht ändern kann, und den Rest aktiv anzugehen. Tief Luft…